Es ist punkt 15:00 Uhr ich betrete die große Türe des Landratsamtes, in dem sich auch das für mich zuständige Gesundheitsamt befindet. Ich werde direkt von zwei nicht seriös wirkenden Sicherheitsdienstmitarbeitern begrüßt (zum Glück kenne ich diesen Teil schon von anderen Besuchen zur STI-Beratung im Gesundheitsamt) ich sage diesmal aber meinen Namen und er schaut auf seinen Zettel und bittet mich in den Wartebereich. Ich meine zu spüren das er genau weiß, wo ich hin will, fühle mich sehr gemustert und ausgezogen von seinen Augen.

Ich nehme also Platz auf einem der Plastik Stühlen, die zum Warten aufgestellt sind. Es braucht gefühlt eine Ewigkeit okay es sind 15 Minuten als mich eine Mitarbeiterin vom Empfang auffordert ihr zur folgen. Ich werde von ihr in den Wartebereich des Gesundheitsamtes gebracht dort soll ich warten werden dann von Frau H. abgeholt.
Kurze Zeit später öffnet sich ums eck eine Türe eine freundlich schauende Frau kommt mir entgegen. Sie hat eine unglaublich tiefe Stimme, was ich immer toll finde, weil ich meine viel zu tief finde. Sie begrüßt mich mit den Worten: „english or german“ ich antwortet etwas zaghaft mit meiner hohen stimme „german“ sie meinet dann es wäre kein Problem wir können auch deutsch dann brachte ich es aber nochmal auf deutsch rüber das wir deutsch reden könnten und es klappte ich wurde von ihr in ihr winziges Büro geleitet es ist etwas verwinkelt sehr voll gestellt es befindet sich ein kleiner quadratischer Tisch in dem „Chaos um den ich dann herum sollte und mich dahinter zu setzen.
Sie setzte sich gegenüber auf die andere Seite des Tisches.
Es ging los mit Frage „sind sie das erste Mal bei einer Gesundheitsberatung nach ProstSchG“ wahrheitsgemäß antwortete ich hier natürlich mit „Ja“ was sie etwas freute: „Ich hoffe sie haben viel Zeit mit gebracht sie haben das Glück, das der Termin nach Ihnen abgesagt hat.“ Sie lacht und stellte direkt die nächsten Fragen. Wo wollen sie den Arbeiten Bordell, Laufhaus … welche Praktiken haben sie denn vor anzubieten etc.
Nach den ganzen Fragen und meinen Antworten „Escort, Vaginal, Oral, Anal …“ war sie etwas seufzte sie etwas erleichtert und sagte „sie haben also eine Vagina?“ Sie erzähle mir dann, dass sie es schon schwierig findet, direkt danach zu fragen aber sie ja gelernt hätte das es Frauen mit und ohne Vagina gibt so wie es Männer mit und ohne Penis gibt aber dass ihr das alles noch schwerfalle. Ich muss sagen ich fand ihre Ehelichkeit und Offenheit ganz süß insbesondere hat sie es wirklich das gesamte Gespräch über geschafft ohne Pronomen auszukommen was dafür spricht das sie sich eine sehr gute Sprache angewöhnt hat, ob wohl sie in den meisten Fällen mit cis Frauen zu tun haben wird.
Sie fängt also an als aller erstes mit Hygiene, Kondompflicht, Gleit Gel alles in allem fundiert sieh hat zwischendurch immer ein paar Wissensfragen gestellt, um dann doch nochmal eine Zusammenfassung zu geben aber alles in allem hatte ich nicht das Gefühl, das sie mich belehren wollte, eher nochmal auf das für sie wichtigste hinweisen. Sie wies mich auch noch nochmals an dieser Stelle daraufhin das egal was von mir verlangt wird ich immer schauen soll das ich die bin die die Entscheidungen trifft das sagte sie klar sie werden auf jeden Fall nach AO also alles ohne Kondom gefragt werden sie werden Geld geboten bekommen – gehen sie nicht darauf ein es ist Ihre Gesundheit und sie können sich immer auf das Gesetz berufen. Ich fand ihre Ansagen recht empowernd und gut da ich das ja auf gar keinen Fall unsafe machen will. Wir wissen natürlich alle, ein Kondom ist kein 100% Schutz.
So ging das dann auch weiter sie fragte mich nach wissen sie was für Krankheiten den wie übertragen werden. Ich fing also an, wie ich eben auf diese Fragen nach STI Krankheiten immer anfange: „Also es gibt mehrere Gruppen als erstes gibt es die Bakteriellen STIs das sind z.B. Chlamydien, Gonorrhö besser bekannt als Tripper oder Syphilis dann gibt es die Gruppe der Viren da ist das bekannteste HIV, Hepatitis …“ sie unterbrach mich und meinte das ich zu dem Thema wohl auf geklärt bin – ich Antworte das mein letzter Safer Sexworkshop jetzt nur wenige Monate her ist und sagte noch bei wem ich den in der Aidshilfe gemacht hab – damit war sie sehr glücklich und macht mich dann nochmal auf das kostenlose Testprogramm des Gesundheitsamts aufmerksam und war sehr glücklich als ich sagte das ich da auch schon gewesen sei und die räumlichen daher auch schon kennen würde. Dann machte sie noch den scherz das sie ja am liebsten nicht nur Gesundheitsberatung bei Anbieterinnen machen würde, sondern auch ganz gerne auf der Kunden Seite, denn meistens wäre hier doch schlechter aufgeklärt.
Jetzt fing sie mit den großen Worten an „Was jetzt kommt ist aber das aller Wichtigste was sie sich Merken sollten.
Egal was ist bringen sie sich nicht in eine hilflose Situation schauen sie immer, dass sie sich Covern lassen. Lassen sie sich nicht von Kunden Fesseln, Würgern oder Fixieren keine Atemreduktionsspiele.
Lassen sie nur Praktiken zu die sie auch vor her abgesprochen haben brechen sie sofort ab wenn sich der Kunde nicht an absprachen hält
Lassen sie sich das Honorar vor Leistung geben.
Dann legt sie einen Flyer auf den Tisch und einen Schlüsselanhänger die Nummer 08000116016 merken sie sich diese Nummer machen sie sich den Anhänger an den Schlüssel speichern sie sich die Nummer in Ihr Telefon es ist das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen wenn irgendwas passiert ist und sie wissen nicht was tun rufen sie an.
Dann knallt sie mir direkt den Flyer der hiesigen Gewaltschutzambulanz auf den Tisch wenn sie ein Kunde gegen Ihren willen etwas gemacht haben gehen sie direkt dorthin hier werden beweise direkt und professionell gesichert eine Anzeige können sie dann in Ruhe bei der Polizei machen lassen sie aber alle Beweise so schnell wie möglich sichern!
So ging die Infonummer dann weite zum Schluss hat sie mir ne komplette Tasche mit draußen Beratungsstellen und Infomaterial zu sicherem Arbeiten in die Handgedrückt inklusive ihrer liebevollen Hygiene- und Florapflege-Anleitung für die Vagina.
Zum Abschluss gab es noch die Visiten Karte der Zuständigen Sachbearbeiterin im Gewerbeamt.

Und jetzt kam erst der Förmliche Teil den für die Meldung beim Gewerbe Amt braucht man die „Bescheinigung über die Gesundheitliche Beratung nach § 10 ProstSchG“ dafür wollte sie jetzt meinen Personal Ausweis sie drehte sich um zu Ihrem Rechner und Tippte in Ihren Rechner meinen Namen und mein Geburtsdatum dann verfluchte sie Ihr 3 mal Ihren Drucker bis ein Papier heraus kam sie machte einen Stempel darauf eine Unterschrift faltet das Papier und Fertig war DIN7 „Gesundheitspass“ den sie mir dann noch gab. Sie klebte noch ein Postit mit dem Datum der nächsten Pflichtberatung hinein. Denn in einem Jahr muss ich die Beratung wiederholen könnte ja sein das ich was vergessen habe bis dahin.
Damit verließ ich also eine Stunde und 45 Minuten nach dem ich das Landratsamt betreten hatte wieder.
Nächster Schritt Anmeldung beim Gewerbe Amt.
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